Laura Graham: "Soul Murder"
„Soul Murder” (multimediales Kunstwerk)
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Beschreibung:
Laura Grahams wegweisende Arbeit „Soul Murder“ untersucht die Behandlung von Frauen durch die Gesellschaft und das Gesetz während der schottischen Hexenjagden des 17. und 18. Jahrhunderts. Mit einer Mischung aus Film, Performance-Kunst und Skulptur gibt sie die Gelegenheit, über deren anhaltende Auswirkungen auf unser kulturelles Gedächtnis nachzudenken. Sie erforscht die Geschichte dieser Ungerechtigkeit und betrachtet die interkulturellen Aspekte von Recht, Religion, sozialen Sitten und Identifikation. Damit versucht sie, die verborgenen, weitgehend verdrängten vorgefassten Meinungen aufzudecken, welche uns unbewusst formen. Die Herausforderung der Künstlerin liegt in der Schnittstelle zwischen diesen einschränkenden Systemen, der persönlichen Komponente und der visuellen künstlerischen Darstellung.
Die Künstlerin über ihr Werk:
„In dem Film „Testament“ spielen zwei Juristen aus Schottland, ein Sheriff und ein Anwalt, Rollen, die seit den Hexenprozessen unverändert geblieben sind, außer, dass eine solche Rolle damals nicht von einer Frau hätte übernommen werden können.
Die Neuformulierung der ursprünglichen Anklageschrift aus dem 16. Jahrhundert in heutiger Sprache erlaubte mir die Absurdität der Anklage zu hinterfragen und die historischen Erinnerungen und die Interpretation von Ereignissen wieder aufzugreifen. Während des Schneidens des Videomaterials begann ein Tanz zwischen räumlichen und skulpturalen Elementen der Installation, den kahlen, banalen Aussagen der Anwälte und der Darstellung von Feuer, welche eine direkte Assoziation mit Religion und Gewalt, sowohl modern als auch historisch, hervorrief. Durch präzise Video- und Tonbearbeitung und dem wiederholten Ruckeln auf dem kleinen Bildschirm hoffte ich, die Aufmerksamkeit von der historischen Natur des Bildes weg und hin zu einer mehr technischen und gegenwartsbezogenen zu lenken.
Die einfachen, harmlosen Anklagen stehen im Widerspruch zur verkohlten Metallskulptur und ihrer Isolation. Mit diesem multimedialen Ansatz möchte ich ein Gefühl für die Spannung, Angst und Ungerechtigkeit schaffen, die gesetzlich gestützter, religiöser Fundamentalismus mit sich bringt. Mein Interesse an Video- und Filmtechniken rührt von deren Möglichkeit, Wissen zu vermitteln und Erinnerungen zu schaffen. Ich stelle meine eigene Konditionierung in Frage, suche aber in meiner künstlerischen Tätigkeit nach einer Möglichkeit, diese zu erforschen.“
Künstlerin:
Laura Graham
E-Mail: grahamlaura@icloud.com
Websites: https://lauragraham.art/installations
http://lauragrahamvisualartist.blogspot.com/
Biographie:
Laura Graham ist eine schottische Künstlerin, Filmemacherin und Anwältin. Aufgewachsen in Kirkcaldy, studierte sie zunächst Rechtswissenschaften an der Universität von Dundee und absolvierte eine Ausbildung zur Anwältin, bevor sie Anfang der 1990er Jahre nach Nordirland zog. Die Arbeit in Belfast, einem konfliktreichen Gebiet, katalysierte ihr Interesse an Menschenrechten und an der Erinnerung und den Auswirkungen der generationsübergreifenden Übertragung von Traumata. Es veranlasste sie auch zu einer tiefen Selbstreflexion durch Meditation sowie esoterische, philosophische und spirituelle Praktiken. 2005 wagte sie den Neustart in einer künstlerischen Karriere und verwebte diese Interessen in Erzählungen, welche soziale Verantwortung, Menschenwürde und Selbstreflexion historischer und zeitgenössischer Ungleichheiten in Frage stellen sollten. Heute umfasst ihre Arbeit Malerei, Film, Installation und Skulptur, wobei die Auswahl durch Thema und Konzept bestimmt wird.
Graham glaubt, dass Kunst dem Betrachter eine physische Reaktion vermitteln sollte, eine Erfahrung, welche verstanden und gefühlt werden kann, weshalb sie sich nicht auf das Schreiben beschränken will. Sie ist der Ansicht, dass Kunst in ihren verschiedenen Ausprägungen das Potenzial hat, Recht, Gesellschaft, Wissenschaft und Regierung Orientierung zu bieten, ohne dabei Vorschriften zu machen. Wie jede Erfahrung wird die Erfahrung durch die Kunst letztlich Teil einer jeden Person. Durch diesen Erfahrungsprozess wird es einfacher, Dinge in Frage zu stellen,denn zu wissen, wie und was zu hinterfragen ist, ist bei weitem wichtiger, als die richtige Antwort zu kennen.