Die Verwaltung, Pflege und Unterhaltung der gemeindlichen Grünflächen ist damit eine wichtige Aufgabe der Gemeinden. Bauhöfe, Stadtgärtnereien, Straßenmeistereien sowie private Firmen sind hierbei unentbehrliche Dienstleister; sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bereicherung des Orts- und Landschaftsbildes, zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Nähere Informationen zur Pflege der Grünanlagen in Ihrer Gemeinde erhalten Sie von Ihrer Gemeindeverwaltung.
Das städtische Gartenamt ist im Referat VII, dem Referat für Stadtentwicklung und Baurecht, angesiedelt und für die Planung, den Bau und den Unterhalt aller kommunalen Grünflächen zuständig.
Unter dem Begriff kommunale Grünflächen versteht man alle öffentlichen Freiflächen, die gärtnerisch gepflegt werden und die die Stadt der Allgemeinheit zugänglich gemacht hat.
Unter diese Kategorie fallen nicht nur die großen Parkanlagen wie das Glacis, der Luitpoldpark, der Fort Haslang Park oder der Park Mailinger Aue, sondern auch die vielen kleineren Grünzüge wie der Güßgraben in Etting oder der Grünzug Märzenbecherstraße im Stadtteil Ringsee.
Daneben plant, baut und unterhält das Gartenamt rund 200 Spiel- und Bolzplätze, über 40 Basketball- und Streethockeyflächen sowie Skateanlagen und Bewegungsparks.
Auch an den städtischen Schulen und Kindergärten werden die Außenanlagen mit ihren Bäumen, Sträuchern und Spielgeräten vom Gartenamt betreut.
Auf den kommunalen Friedhöfen wiederum kümmern sich die Mitarbeiter des Gartenamts jeweils sowohl um die Grünflächen als auch um eine würdevolle Gestaltung der verschiedenen Denkmäler und Ehrenmale.
Entlang der Straßen liegt die Zuständigkeit des Weiteren bei der Auswahl und Pflanzung der Bäume und der Gestaltung der Verkehrskreisel. Die mittlerweile knapp 10.000 Einzelbäume müssen beispielsweise regelmäßig auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden. Hierbei werden von den Mitarbeitern des Gartenamtes die Stand- und Bruchsicherheit sowie die Baumgesundheit kontrolliert.
Ein weiteres Aufgabenfeld sind die Naherholungsgebiete. Dort gilt es, schöne und saubere Aufenthaltsflächen mit Liegewiesen und Spielbereichen für die Erholungssuchenden bereitzustellen.
Insgesamt werden aktuell circa 620 Hektar Grünflächen vom Gartenamt betreut.
Im Jahr 1828 wurde durch eine hochrangige Kommission aus bayerischen Offizieren vorgeschlagen, in Ingolstadt einen zentralen Waffenplatz und einen gesicherten Donauübergang zu errichten. Schon 1828 wurde mit dem Bau der Landesfestung begonnen. Leo von Klenze, der von Ludwig I. zum architektonischen Sachverständigen bestimmt wurde, überarbeitete Teile der Schanz.
Für die Bevölkerung der Stadt bedeutete die Errichtung der neuen Landesfestung einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zeitweilig arbeiteten bis zu 7.000 Menschen an der Festung. Der Begriff der „Schanzer“ für die Bürger Ingolstadts etablierte sich.
Zwei verschiedene Verteidigungs- und Bauprinzipien fanden beim Festungsbau Verwendung: Zum einen das Zirkularsystem, das aus konkaven und konvexen Mauerlinien bestand, hinter denen mächtige runde Kanonentürme wie das Reduit Tilly angeordnet wurden. Zum anderen das polygonale Befestigungssystem, das sich aus einem Wall mit stumpfen Winkeln um die Stadt und mächtigen Bauwerken, sogenannten Kavalieren, zusammensetzte.
Das Zirkularsystem wurde im Süden verwirklicht, das wehrtechnisch weiterentwickelte polygonale System dagegen im Norden der Stadt.
Für die Bürger hatte der Bau der Festungsanlagen auch nachteilige Effekte. So war es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verboten, im Vorfeld der Festung zu bauen. Die Folge war eine bauliche Verdichtung und große Enge innerhalb der alten Stadtmauern. Erst ab 1890 wurde ein Bauen auch außerhalb der Hauptumwallung der Festung zugelassen.
Die Verteidigungstechnik bei der Errichtung der Landesfestung im 19. Jahrhundert erforderte eine Kombination verschiedener Bausteine. Gräben und Wälle, Geschützstellungen, Flächen zum Aufmarsch der Truppen und ein freies Schußfeld, das Glacis, umgaben die Altstadt Ingolstadts.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war es aufgrund der geänderten Waffentechnik notwendig, die Festungsanlagen zu verändern und zu verstärken. Zwei weitere Verteidigungsringe in 2 und 5 Kilometer Abstand von der Altstadt aus Forts und Vorwerken wurden angelegt.
Bis heute sind viele Bausteine der Landesfestung erhalten geblieben und prägen das Bild der Stadt. Daneben weisen Begriffe und Namen auf die Festungsgeschichte der Stadt hin wie: Grünanlage Künettegraben, Leo-von-Klenzepark, Fort Haslang-Park, Spielplatz Fort Peyerl oder Jugendzentrum Fronte 79. Auch Straßennamen wie „Auf der Schanz“ oder „Esplanade“ erinnern an die besondere Geschichte.
Das sogenannte „Glacis“ war ursprünglich als flaches, gut einsehbares Schussfeld im 1. Verteidigungsring um die Altstadt konzipiert. Am äußersten Rand verlief die Glacisstraße, die als Ringstraße bis heute erhalten ist.
Bis 1860 war das Glacis frei von Gehölzen. Zivilisten durften die Flächen nur zum Mähen der Wiesen betreten. Durch eine verbesserte Geschütztechnik mussten später die Festungsanlagen hinter dem Glacis getarnt werden. Deshalb wurden die Wiesenflächen nach militärischen Gesichtspunkten bepflanzt. Die Bäume und Sträucher sollten die Festung verbergen, Nutzholz für die Artillerie liefern und den Angreifer am Vordringen hindern.
Ab 1890 wurden bei der Bepflanzung vermehrt auch ästhetische Gesichtspunkte berücksichtigt. Ende des 19. Jahrhunderts übernimmt bereits die Stadt die Unterhaltung der Spazierwege. Die Glacisanlagen werden immer mehr zur Naherholung genutzt.
In Zusammenarbeit mit dem damaligen Verschönerungsverein Ingolstadt (heute Obst- und Gartenbauverein Ingolstadt Mitte) erhalten die Glacisanlagen zusätzliche Wege und Bänke. Der erste Teil der Glacisanlagen, der insgesamt parkartig umgestaltet wurde, war eine Fläche südlich der Donau. Nach einem Entwurf des Ingolstädter Architekten und Künstlers Wilhelm Donaubauer von 1905 entstand der heutige Luitpoldpark. Daneben unterlagen die Glacisanlagen auch frühzeitig dem Naturschutzgedanken.
Obwohl die Flächen im grünen Ring während der Weltkriege und in Notzeiten kurzzeitig als Nahrungs- und Heizquelle genutzt wurden, hat die Idee des Bürgerparks bis heute überlebt.
Eine Luftaufnahme von Ingolstadt um 1930 zeigt rund um die Altstadt einen breiten Grünring. Dieser bis heute fast vollständig erhaltene Ring geht auf die Glacisanlagen der Landesfestung zurück.
Durch diese Vielfalt an Nutzungen und Aufgaben sind aber auch Konflikte nicht zu vermeiden. Daher hat das Gartenamt der Stadt Ingolstadt in Zusammenarbeit mit Historikern, Denkmalpflegern, Landschaftsarchitekten Stadtplanern und Naturschützern ein sogenanntes Parkpflegewerk und Entwicklungskonzept zum Festungsring Glacis erarbeitet. Ziel ist es, die verschiedenen Ansprüche an den Grünring zu koordinieren und seine Qualitäten im Hinblick auf die Naherholung, den Naturschutz und den Denkmalschutz zu erhalten und zu optimieren. Im Oktober 2001 beschloss der Stadtrat die grundsätzliche Umsetzung des „Parkpflegewerks Glacis“.
Die fast vollständig erhaltenen Glacisanlagen sind in Kombination mit den zahlreich erhaltenen Festungsbauten ein deutschlandweit bemerkenswertes Gesamtensemble. Als „Freilichtmuseum“ leistet es einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivität und Identität Ingolstadts.
Eine weiterführende Broschüre zum „Parkpflegewerk Glacis“ erhalten Sie beim Gartenamt Ingolstadt oder Sie können diese hier herunterladen:
Broschüre "Parkpflegewerk Glacis"
Unter dem Lohenprogramm versteht man im Wesentlichen den Erhalt und die Wiederherstellung der ehemaligen Altarme von Donau und Sandrach im südlichen Stadtgebiet von Ingolstadt.
Die Stadt Ingolstadt muss sich als expandierende Großstadt täglich mit den Problemen und Auswirkungen der urbanen Entwicklung auf ihre Umwelt auseinandersetzen. Durch die Lage an der Donau, eingebettet zwischen Auwäldern, ist ein behutsamer und nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen unumgänglich. Insbesondere das südliche Stadtgebiet (so genannter „Lohengürtel“) stellt einen sensiblen Verzahnungsbereich von offener Landschaft und Siedlungsrand dar. Hier finden sich neben den größten zusammenhängenden Auwäldern an der bayerischen Donau noch zahlreiche Altwasser (sogenannte Lohen) und ehemalige Flutmulden der Donau, die als letzte Rückzugsgebiete für gefährdete Pflanzen- und Tierarten dienen. Diese einmaligen Auenbereiche wurden jedoch durch anthropogene Tätigkeiten (z.B. Entwässerung, Eutrophierung, Auffüllung, Verbauung) zum Teil bereits zerstört, teilweise stark geschädigt.
Zwar wurde ein Großteil dieser Lebensräume in einer Biotopkartierung erfasst, aber auch heute noch sind diese Biotope in ihrer Existenz bedroht. Ihr weiterer Verlust würde nicht nur eine Beeinträchtigung ökologisch wertvoller Landschaftsbereiche bedeuten, sondern auch eine Einbuße an Lebensqualität für die ansässige Bevölkerung mit sich bringen.
Im Einzelnen beinhaltet das Auenkonzept / Lohenprogramm folgende Vorhaben:
Die genannten Vorhaben werden in enger Zusammenarbeit von staatlichen Behörden, städtischen Ämtern, betroffenen Bürgern, Vereinen und Verbänden geplant und durchgeführt werden. Dadurch soll das gesamte Konzept auf eine breite Basis gestellt und der nötige Rückhalt und die Mitarbeit der Bevölkerung gesichert werden.
Die Problematik der Unterbrechung des Biotopverbundes an Flüssen durch Siedlungen besteht europaweit. Das Auenkonzept / Lohenprogramm wird Ergebnisse und Lösungen liefern, die von anderen an Flüssen gelegenen Großstädten zur Steigerung der Umweltqualität im Stadtrandbereich verwertet werden können.
Das Vorhaben zeichnet sich durch seinen umfassenden Ansatz aus, sowohl in Hinblick auf die beteiligten Personen bzw. Gruppierungen/Verbände als auch auf die Größenordnung der eingebundenen Fläche (insgesamt cirka 2000 Hektar).
Im Folgenden soll ein im Rahmen des Lohenprogramms durchgeführtes und durch das „LIFE“-Programm der EU gefördertes Projekt vorgestellt werden. Dabei handelt es sich um die Einbogenlohe in Spitalhof:
Insgesamt entstanden auf einer Fläche von cirka 40.000 m² knapp 10.000 m² Wasserflächen mit unterschiedlichen Uferbereichen und Wassertiefen über drei Meter, zudem Wiesen- und Altgrasstrukturen, heimische Gehölzpflanzungen, und Sukzessionsflächen (Flächen mit ungestörter Entwicklung, ohne Mahd etc.). Eine Besonderheit im Bereich der Bepflanzung sind Weidensetzstangen, die im nahegelegenen Zucheringer Wald von Kopfweiden geschnitten wurden und als Setzstangen in der Einbogenlohe gepflanzt wurden. Durch Verwendung der Weiden aus dem Zucheringer Wald ist gewährleistet, dass die heimische Flora – zumindest bei der Weidenbepflanzung – unverfälscht und regionaltypisch bleibt.
Die Bepflanzung der Gehölze erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein Brunnenreuth. Dieser Verein hat die Patenschaft für die Einbogenlohe übernommen. Neben der Pflanzaktion wurde 1998 auch eine Müllräumaktion von diesem Verein durchgeführt.
Schließlich wollen wir auf eine weitere Besonderheit an der Einbogenlohe hinweisen: Während der Ausbaggerung wurden vollständige und unversehrte Baumstämme, sogenannte Mooreichen, gefunden. Diese Bäume standen zum Teil vor mehreren Tausend Jahren an den Ufern der damals zahlreichen Seitenarme und Flussschleifen der Donau und der Sandrach. Als die Bäume umstürzten, wurden sie im Schlamm begraben und so bis heute unter Luftabschluss konserviert. Die Mooreichen wurden an der Einbogenlohe belassen, als sichtbares Zeichen für die bewegte Landschaftsgeschichte Ingolstadts, die noch heute deutlich anhand der verbliebenen Auwaldreste und Lohenschleifen im südlichen Stadtgebiet ablesbar ist.