Seiteninhalt

Originalbrief von Marieluise Fleißer

Dauerleihgabe an das Stadtmuseum

Laut Satzung gehört es auch zum „Zweck“ der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft e.V. (MFG), „den Nachlass zu pflegen, zu erschließen“ und „die wissenschaftliche Dokumentation fortzuführen“.
In diesem Kontext ist der Ankauf eines Originalbriefes von Marieluise Fleißer aus einem Antiquariat zu sehen. Der Brief ist ohne Datumsangabe, lässt sich aber nach Recherchen im Fleißer-Archiv eindeutig auf den 23.7.1946 datieren.
Es handelt sich um den vierten Brief einer Korrespondenz, die Marieluise Fleißer im Jahr 1946 mit Hans Eberhard Friedrich, dem Herausgeber der neu gegründeten Kulturzeitschrift „Prisma“, geführt hat, die im Kurt Dasch-Verlag erscheinen sollte.
Friedrich bittet die Ingolstädter Schriftstellerin um Mitarbeit und um die Zusendung möglicher Texte für einen Abdruck. Marieluise Fleißer bietet drei aufeinander folgende Szenen aus der Tragödie „Karl Stuart“ und die Novelle „Die Versuchung des Neptun“ an.
Friedrich wählt die zweite und die vierte Szene (wohl aus dem 1. Akt) aus, die Novelle lehnt er, mit ausführlicher Begründung, ab.
Auf diesen Brief vom 17.7.1946 antwortet der angekaufte Brief.
Er führt uns, im Kontext der Korrespondenz, deutlich die Situation von Marieluise Fleißer nach dem Krieg vor Augen, als sie immer noch unter den Belastungen in der Ehe mit Haindl und den Pflichten im Haushalt leidet.
Sie glaubt dennoch an ihre schriftstellerische Begabung, sucht Anschluss an die literarische Welt und möchte durch das Schreiben auch Geld verdienen, um finanziell unabhängiger zu werden.
„Die MFG stellt den angekauften Brief dem Fleißer-Archiv als Dauerleihgabe zur Verfügung. Wir sehen darin auch den deutlichen Hinweis, das Ingolstädter Archiv als zentralen Forschungsschwerpunkt in Sachen Fleißer zu stärken“, so Andreas Betz, 1. Vorsitzender der MFG.