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Ingolstadt blüht auf

Natürliche Wiesenflächen für die Artenvielfalt

Unter dem Motto „Ingolstadt blüht auf“ hat das städtische Gartenamt vor einigen Jahren eine Kampagne gestartet, um im öffentlichen Raum in Parks und Grünzügen bzw. entlang der Straßen Blühflächen mit Kräutern, Stauden und Wildblumen zu etablieren.

Der Grund dafür ist einfach: Immer häufiger und rasanter gehen Lebensräume für teils hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten verloren. In vielen Regionen Deutschlands zählen heutzutage vor allem blühende Wiesenflächen zu den stetig seltener werdenden Lebensräumen. Dabei sind gerade Wiesen ökologisch besonders wertvoll und landschaftlich reizvoll. Nicht nur bereichert die wunderschön bunte Blütenfülle das Stadtbild, die Blühflächen bieten insbesondere den unterschiedlichsten Insekten ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot. Vögel wiederum profitieren von den Fruchtständen oder nutzen Langgräser und Samenkapseln als Nistmaterial und Kleinsäuger wie Igel finden hier im Herbst einen warmen Unterschlupf. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass extensiv gepflegte Wiesen mit maximal zwei Mahdgängen im Jahr langfristig einfacher und günstiger zu unterhalten sind als Rasenflächen, die je nach Witterungsverhältnissen alle zwei bis vier Wochen gemäht werden müssen.

Natürlich sind artenreiche Wiesen auf städtischen Flächen in Ingolstadt keine Neuheit. Fast 70 Prozent der vom Umweltamt betreuten 90 Hektar Ausgleichsflächen stellen aktuell bereits extensiv gepflegte Blühwiesen und sogenannte Langgraswiesen dar. Doch bisher lagen diese Flächen eher außerhalb der Siedlungsbereiche.

„Nun aber wandern wir ganz bewusst mit Blühflächen in die Siedlungsbereiche hinein, in die Grünzüge, die Parkanlagen und den Straßenraum. Wir wollen als Stadt Ingolstadt den Bürgerinnen und Bürgern ein gutes Beispiel sein und sie ermutigen, auch im heimischen Garten anstatt Kiesgärten oder gedüngtem Rasen lieber einmal natürliche Wiesenflächen anzulegen und so die Artenvielfalt zu erhöhen. Bis Ende dieses Jahres werden deshalb im Stadtgrün weitere 3,3 Hektar mit mehrjährigen Mischungen angesät“, erklärt Oberbürgermeister Christian Lösel. „Nachhaltigkeit beginnt hier tatsächlich direkt vor der Haustür. Wir wollen unseren Beitrag für die Natur- und Artenvielfalt leisten. Und auch jeder Gartenbesitzer kann mit einfachen Mitteln dazu beitragen, dass wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere erhalten bleiben“, so der Oberbürgermeister weiter.

Im Fort-Haslang-Park, der derzeit als Modellprojekt gilt, kann nachvollzogen werden, wie trotz unterschiedlicher Nutzungen durch den Menschen auch die Pflanzen- und Tierwelt nicht zu kurz kommt. Neben intensiv gepflegten und stark genutzten Rasenflächen wie dem Bolzplatz dürfen sich andere Parkbereiche beispielsweise bei der Streuobstwiese oder entlang der Gehölzstrukturen fortan natürlicher entwickeln und bleiben somit u.a. Amseln, Fledermäusen und Zitronenfalter vorbehalten. Demnächst wird dieses Konzept dann auch in anderen bestehenden Anlagen wie dem Max-Emanuel-Park in Etting und dem Urnengräberfeld in Zuchering umgesetzt. Und auch auf dem künftigen Landesgartenschaugelände entstehen bis 2020 rund 6,7 Hektar spezielle Magerrasen-Standorte, Rebhuhn-Ansaatflächen, Schmetterlingswiesen und Wildbienensäume, um einzelne Arten ganz besonders zu fördern.

Erfreulich ist, dass mittlerweile viele öffentliche und private Grundstückseigentümer ebenfalls die Bedeutung artenreicher Wiesen erkannt haben und deren Entwicklung großflächig fördern. Von der Autobahndirektion und den Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften über die Naturschutzverbände und das Wasserwirtschaftsamt bis hin zu den Landwirten, die allein schon mit über 50 Hektar Blühflächen im Ingolstädter Stadtgebiet vertreten sind – alle gemeinsam leisten sie einen Beitrag zur Biodiversität.

Oberbürgermeister Christian Lösel: „Ich möchte die Ingolstädter ermuntern: Beteiligen Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und legen Sie Ihren Balkon, Ihr Garagendach oder Ihren Garten möglichst strukturreich mit Bäumen, Blumen, Sträuchern, Wiesen- und Wasserflächen an, damit Biene und Co. ebenfalls ihre Freude daran haben!“