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20.05.2022

Gewerbe, Gesundheit und bezahlbarer Wohnraum

Oberbürgermeister Scharpf setzt Schwerpunktthemen

Gewerbe, Gesundheit und bezahlbarer Wohnraum – das sind für Oberbürgermeister Christian Scharpf drei wichtige Handlungsfelder, die in den kommenden Monaten ganz oben auf seiner Agenda stehen.

„In Ingolstadt haben wir tolle große Unternehmen, die auch in der Stadtpolitik im Fokus stehen und unterstützt werden“, so der OB. Da gebe es das Güterverkehrszentrum (GVZ) für die Zulieferer der Automobilwirtschaft, das Existenzgründerzentrum (EGZ) für die Gründerinnen und Gründer, das brigk mit seinen Working Spaces für die Digitalwirtschaft und den Technologiepark IN Campus. Es fehle jedoch eine zielgerichtete Förderung für kleine und mittlere Unternehmen, die ihm auch schon die Industrie- und Handelskammer zu Beginn seiner Amtszeit ans Herz gelegt habe. Die Bereitstellung von Flächen in einem Gewerbe- und Handwerkerhof sei eine wirtschaftliche Förderung, die eine Abwanderung kleinerer Unternehmen zu verhindern helfe. Man habe hierfür ein städtisches Grundstück an der Manchinger Straße im Blick.

Auch im Bereich Gesundheit sieht Scharpf die Gefahr der Abwanderung von Fachkräften, die aber dringend gebraucht würden. Die zunehmende Akademisierung in medizinischen Berufen sei das Problem. So ist etwa die Hebammenausbildung nur noch bis 2025 am Berufsbildungszentrum (BBZ) möglich, danach soll sie durch ein Studium ersetzt werden. Gleiches könnte sich auch z.B. auf Ergo- und Physiotherapeuten oder auf Pflegeberufe ausweiten, die Ausbildung fände dann in München, Regensburg oder Augsburg statt.

Fachkräfte in Ingolstadt zu halten, sie hier auszubilden, soll durch eine Kooperation der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) mit dem BBZ erreicht werden. „Das wäre ein starkes Signal in der Region für alle Beteiligten“, so Scharpf. Die THI könnte damit ihr Angebot im Gesundheitsbereich erweitern und wäre für mehr Studierende attraktiv, die praktische Ausbildung wäre am BBZ angesiedelt. Der Freistaat muss diesen Plänen aber noch zustimmen. Und auch für das Klinikum wäre der Status einer Universitätsklinik wünschenswert, was auch durch eine Kooperation mit der LMU oder anderen Partnern möglich wäre. „Die Zielsetzung ist klar“, bekräftigte Scharpf, „der Weg noch nicht ganz definiert“. Erste Gespräche finden bereits statt, der politische Wille sei über Parteigrenzen hinweg bekundet.

Ein drittes Schwerpunktthema, das der Oberbürgermeister im Fokus hat, ist bezahlbarer Wohnraum. Die Kosten für Grundstücke und Wohnungen stiegen extrem, ebenso die Baukosten oder die Wohnnebenkosten. Da die Einwohnerzahl in Ingolstadt in den nächsten 20 Jahren um etwa 10.000 auf über 150.000 steigen könne, sei Wohnen ein überaus drängendes Problem. „Die GWG allein reicht nicht!“, stellte der OB fest, „bezahlbares Wohnen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

Mehrere Bausteine müssten hier greifen: Ein qualifizierter Mietspiegel kommt im nächsten Jahr. Die staatlichen Förderprogramm müssen ausgeschöpft werden – dafür sei eine hundertprozentige Stadttochter notwendig, deren Gründung der Stadtrat beschließen müsse. Die Betriebe sollten sich auch Gedanken um Werkswohnungen machen. Darüber hinaus will der OB für die innerstädtischen Baugebiete, die von Investoren bebaut werden, klare Rahmenbedingungen setzen, wieviel geförderter Wohnraum auszuweisen sei. Ein Beschluss hierzu sei unbedingt notwendig, denn „es besteht dringender Bedarf an gefördertem Wohnraum!“