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Ein Zuhause für Schwalben

An der Jahnstraße gibt es einen Schwalbenturm

Schwalben gelten als Frühlingsboten und Glücksbringer. In der Stadt Ingolstadt leben zwei Schwalbenarten als so genannte Gebäudebrüter: Die Rauchschwalbe und die Mehlschwalbe. Erstere brütete einst in Viehställen. Heute kann man die Rauchschwalbennester auch in Tiefgaragen und Ladehöfen finden. Andere Nistplätze werden von der Mehlschwalbe aufgesucht. Sie baut ihr Nest stets regengeschützt außen an Gebäuden. Oben ist sie ebenso stahlblau wie die Rauchschwalbe, aber ihre Unterseite ist rein weiß und sieht aus als hätte sie in „Mehl gebadet“.
Heute sind die Bestände der Rauch- und Mehlschwalben stark rückläufig und die einstigen Glücksvögel sind stark gefährdet. Dafür gibt es viele Ursachen: Schwalben sind Zugvögel und überwintern im südlichen Afrika. Auf ihren Zugwegen werden sie massiv verfolgt und bejagt. Intensive Landwirtschaft im Überwinterungsgebiet mit massiven Pestizideinsatz führen dazu, dass im Frühjahr immer weniger Schwalben zurückkommen. Doch auch hierzulande haben es die Schwalben schwer. Es fehlt an lehmigen Pfützen und damit an Nestbaumaterial. Ihre Brutstätten sind gesetzlich geschützt, doch immer wieder werden sie entfernt oder der Nestbau wird durch Drähte verhindert. Doch an der Jahnstraße gibt es jetzt ein neues Zuhause für die Schwalben.
Als Ausgleichsmaßnahme für das Bauprojekt „IN-Tower“ am Nordbahnhof hat die bauausführende Firma die Kosten des Schwalbenturms gegenüber des Hallenbads vollständig übernommen. Für die Idee und Umsetzung waren das Umweltamt der Stadt Ingolstadt und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) verantwortlich. Der Turm soll Mehlschwalben und Spatzen Brutraum bieten und auch Fledermäuse können hier Unterschlupf finden. Mit der Anlage einer Blumenwiese durch das Gartenamt wurde der Lebensraum weiter aufgewertet. Eine Tafel informiert seit dem vergangenen Jahr zudem über das Projekt und seine wichtige Bedeutung für den Erhalt von Brutmöglichkeiten. Das Potenzial an Vögeln ist vorhanden. Um diese nun gezielt an den Schwalbenturm anzulocken wurde jetzt vom Umweltamt mit Geldern aus dem Naturschutzfonds eine Klangattrappe angeschafft, die in Kürze von den Ehrenamtlichen des LBV installiert wird.