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01.06.2022

Ein Sommer mit Leonhart Fuchs

„550 Jahre Wissenschaft in Ingolstadt“

Das Deutsche Medizinhistorische Museum beteiligt sich am Jubiläumsjahr „550 Jahre Wissenschaft in Ingolstadt“ mit einem Sommerprogramm zu Leonhart Fuchs, einem der „Väter der Botanik“. Von Juni bis August gibt es Veranstaltungen und Führungen für verschiedene Altersgruppen. Höhepunkt ist der „Fuchsien-Hain“, eine lebende Ausstellung im Arzneipflanzengarten.

Leonhart Fuchs (1501 – 1566) studierte und lehrte zeitweise an der Medizinischen Fakultät der Bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt. Mit seinen Studenten ging er auf botanische Exkursionen, wo sie ihren Blick für heimische Arzneipflanzen schulen sollten. Denn in der Renaissance veränderten sich die Methoden der Pflanzenforschung: Gelehrte suchten nicht mehr nur in Bibliotheken nach Wissen, sondern ebenso draußen im „Buch der Natur“. Naturforscher wie Fuchs sammelten Pflanzen in Herbarien und Gärten, um sie genau betrachten und untersuchen zu können. Seine Erkenntnisse veröffentlichte Fuchs in seinem „New Kreüterbuch“ von 1543 auch in deutscher Sprache. Das Sommerprogramm des DMMI nimmt mit Vorträgen, Workshops und Führungen die historischen Forschungspraktiken der Botanik in den Blick.

Im kleinen Fuchs-Kabinett im Eingangsbereich des Sonderausstellungsraums kann ab Mittwoch, 1. Juni, das „New Kreüterbuch“ von 1543 in einer Originalausgabe aus der Museumbibliothek bewundert werden. Weitere ausgewählte Graphiken und Objekte illustrieren, wie Gelehrte vor 500 Jahren die Pflanzenwelt erforschten. Der Eintritt ist frei.

Hier, im Fuchsien-Kabinett, starten auch die Themenführungen. Je nach Schwerpunkt widmen sie sich der Geschichte und den Forschungspraktiken der Botanik oder führen zu heimischen oder außereuropäischen Arzneipflanzen, die Leonhart Fuchs in seinem „New Kreüterbuch“ porträtiert hat.

In der Herbarwerkstatt können Schulklassen und Jugendgruppen die praktische Seite der botanischen Forschung kennenlernen und in Workshops ein eigenes Herbar anlegen. Die Termine werden in Absprache mit den Gruppen festgelegt.

Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren können sich für die „Fuchs-Spuren“ anmelden. Diese Erlebnisführung beginnt vor dem Kräuterbuch im Fuchs-Kabinett und geht dann im Arzneipflanzengarten der Frage nach, wie Pflanzen eigentlich von der Wiese in ein Buch kommen.

Zum „Sommer mit Leonhart Fuchs“ wird auch eine Vortragsreihe angeboten. Die vier Abendtermine widmen sich der botanischen Bildgebung in der Renaissance und im 18. Jahrhundert, stellen die historische und aktuelle Bedeutung von Herbarien vor und gehen – ganz gartenpraktisch – auf die Herausforderungen der Züchtung und Kultivierung von Fuchsien ein.

Den Höhepunkt des Fuchs-Sommers bildet der Fuchsien-Hain, der vom 23. Juni bis 17. Juli während der Öffnungszeiten des Museums im Arzneipflanzengarten besucht werden kann. Mit dieser Lebend-Ausstellung wird die Bedeutung von Leonhart Fuchs als Botaniker gewürdigt, denn die Fuchsie erhielt ihren Namen 100 Jahre nach seinem Tod, um ihm ein lebendes Denkmal zu errichten. Der Fuchsien-Hain entsteht in Kooperation mit der Fuchsiengärtnerei Rosi Friedl (Markt Indersdorf) und dem Gartenamt der Stadt Ingolstadt. Begleitend finden am 3. und 10. Juli von 10 bis 17 Uhr Fuchsienmärkte im Arzneipflanzengarten statt, bei denen man sich auch in die Geheimnisse der Herstellung von Fuchsienmarmelade einweihen lassen kann.

Zum „Sommer mit Leonhart Fuchs“ gibt es ein Faltblatt mit allen Terminen, das an der Museumskasse und auf der Homepage unter www.dmm-ingolstadt.de erhältlich ist. Die Buchung von kostenpflichtigen Veranstaltungen ist an der Museumskasse oder im Onlineshop des Museums möglich.