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Die Flatter-Ulme ist der Baum des Jahres

Pflanzaktion in der Allee der Bäume in Unsernherrn

Oberbürgermeister Christian Lösel hat nun gemeinsam mit Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle und Gartenamtsleiter Ulrich Linder in der Allee der Bäume des Jahres in Unsernherrn gemeinsam den diesjährigen „Baum des Jahres“ gepflanzt: die Flatter-Ulme.
Die Flatter-Ulme – botanisch Ulmus laevis – ist eine in Mittel- und vor allem Osteuropa verbreitete Laubbaum-Art, deren natürlicher Lebensraum sich in Bruch- bzw. Feuchtwäldern und Flussauen befindet. In Deutschland kommt sie vorwiegend in den östlichen Bundesländern und entlang der Flussläufe von Donau, Main und Rhein vor. Grundsätzlich also liebt diese Baum-Art feuchte Standorte und verträgt Überflutungen, kommt aber genauso gut mit trockenen Bodenverhältnissen zurecht. Zudem ist die Flatter-Ulme ausgesprochen tolerant gegenüber Bodenverdichtung, Frost, Luftverschmutzung, Streusalz sowie Wind und gilt damit generell als Stadtklima verträgliche und zukunftsfähige Baumart. Dennoch gilt ihr Bestand aktuell als gefährdet.
Die Flatter-Ulme wächst durchschnittlich an sonnigen bzw. halbschattigen Standorten bis zu 20 Meter hoch und 15 Meter breit. Ihre ausladende, rundliche Krone wird von einem Stamm mit hell-graubrauner, längsrissiger Rinde getragen. Aufgrund des natürlichen Verbreitungsgebiets auf überschwemmungsgefährdeten Flächen bildet sie tiefreichende Wurzeln, die der Erhöhung der Standsicherheit auf unebenem Grund und im Falle von Hochwasser auch einer besseren Sauerstoffversorgung des Baumes dienen.
Namensgebend und Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Ulmen-Arten sind die bis zu vier Zentimeter lang gestielten und in Büscheln an den Zweigen hängenden Blüten und Früchte, die bei Wind anfangen, stark zu flattern. Ab ca. Mitte April treiben die zehn bis zwölf Zentimeter langen, eiförmigen Blätter aus, die durch einen doppelt-gesägten Rand und einen stark asymmetrischen Blattgrund gekennzeichnet sind. Zunächst schwach glänzend grün auf der Ober- und weich behaart auf der Unterseite, wechselt das Blatt im Herbst zu einer prächtigen Gelbfärbung. Die Nuss-Früchte sind von einem flachen, ringförmigen und am äußeren Rand silbrig bewimperten Flügel umrahmt und werden deshalb auch als „Scheibendrehflieger“ bezeichnet
In Parkanlagen und entlang historischer Straßenverläufe findet man Flatter-Ulmen schon seit dem Barock als eine der wichtigsten Alleebaum-Arten. Durchschnittlich erreichen sie ein Alter von 250 Jahren, können aber nachweislich sogar über 400 Jahre alt werden.
Kulturhistorisch fanden alle Ulmen-Arten, allgemein auch Rüster genannt, als Bast-Lieferant und Eiweiß-reiches Viehfutter Verwendung. Dafür wurden belaubte Äste geschnitten, getrocknet und über den Winter verfüttert. Ulmen-Holz war in der Bauindustrie vorwiegend als Ausgangsmaterial für Bauteile mit hoher mechanischer Beanspruchung bei Mühlen, Glockenstühlen, Kutschen o.ä. von Bedeutung bzw. diente als Furnierholz für Pfeifenköpfe, Schreibwerkzeuge oder Vertäfelungen.