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13.07.2020

Auf dem Weg zur fairen Metropolregion München

Gründung der Steuerungsgruppe wichtig für Zertifizierung

Gemeinsam mit dem „Eine Welt Netzwerk Bayern e.V.“ und weiteren Engagierten möchte sich die Metropolregion München im Laufe des Jahres als „Faire Metropolregion München“ vom TransFair e.V. zertifizieren lassen. Als wichtiger Schritt auf diesem Weg wurde am 25. Juni 2020 in der Geschäftsstelle des EMM e.V. offiziell eine Steuerungsgruppe gegründet, die zukünftig nicht nur die Bewerbung vorantreiben soll, sondern insbesondere Aktivitäten, Veranstaltungen und weitere Aktionen im Sinne des Fairtrade-Gedankens in der Metropolregion zur Aufgabe hat.
Die Stadt Ingolstadt hat sich bereits Mitte Juni mittels eines von Oberbürgermeister Dr. Scharpf unterzeichnetem Schreiben öffentlich dazu bekannt, die Initiative zu unterstützen. Alle bekannten Fairtrade-Akteure der Stadt wurden in einem Schreiben über die Initiative und die Teilnahme der Stadt Ingolstadt informiert.

Über den Verein Europäische Metropolregion München e.V. (EMM e.V.)
Insgesamt 11 Metropolregionen gibt es derzeit in Deutschland. Der EMM e. V. ist ein bedeutendes Netzwerk für Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den erweiterten Großraum rund um München. Der Verein ist Plattform und Multiplikator zugleich, mit der Aufgabe, durch Kooperation und fach- und institutionsübergreifende Projekte die Spitzenleistungen der Region zu sichern und zur fördern.
Die Mitglieder setzen sich aktuell aus 23 südbayerischen Landkreisen, den sechs kreisfreien Städten Augsburg, Ingolstadt, Kaufbeuren, Landshut, München und Rosenheim, zudem rund 40 kreisangehörigen Kommunen, über 100 internationalen und regionalen Unternehmen, renommierten Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Verbänden zusammen.
Weitere Informationen zum Verein und zur Region unter: www.metropolregion-muenchen.eu.

Faire Metropolregion
In Zeiten, in denen ein stark zunehmender Anteil der Bevölkerung Wert auf regionale, faire und nachhaltig erwirtschaftete Produkte legt, macht sich auch die Metropolregion München auf den Weg zur offiziellen Zertifizierung durch den TransFair e.V., dem Verein zur Förderung des Fairen Handels in der Einen Welt. Im Rahmen der internationalen Kampagne „Fairtrade-Towns“ wurden bereits zahlreiche einzelne Kommunen und Städte (Ingolstadt seit Februar 2014) mit dem Titel ausgezeichnet. Dies gilt auch für viele Mitglieder der Metropolregion München, die nun – um dem Engagement noch mehr Kraft zu verleihen – als Ganzes und überregional als „fair“ zertifiziert werden soll. Die Metropolregion Nürnberg darf sich bereits seit 2017 als erste faire Metropolregion Deutschlands bezeichnen.

Seinen Ursprung nahm der Bewerbungsprozess bereits vor über einem Jahr mit der Durchführung einer Bestandsaufnahme bereits bestehender Fairtrade-zertifizierter Kommunen und Akteure im geographischen Umgriff der Metropolre-gion München. Aufgrund der vielversprechenden Aussichten einer erfolgreichen Bewerbung auf überregionaler Ebene wurde auf Initiative des Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. sowie weiterer zivilgesellschaftlicher und kommunaler Akteure und mit Unterstützung der bayerischen „Eine Welt-PromotorInnen“ anschließend die Idee einer Bewerbung an den EMM e.V. herangetragen.

Fairtrade-Town Ingolstadt als Teil der fairen Metropolregion München
Im Februar 2020 wurde Ingolstadt für zwei weitere Jahre als Fairtrade-Stadt zertifiziert. Damit ist Ingolstadt seit 2014 ununterbrochen als faire Stadt anerkannt. Voraussetzung für die Zertifizierung sind fünf Kriterien, die auch in Ingolstadt seit 6 Jahren erfüllt sind:
1. Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im (Ober-)Bürgermeister*innenbüro wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel ausgeschenkt.
2. Eine Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town und darüber hinaus die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft (Ingolstadt derzeit zehn Personen).
3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl.
4. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen-/Glaubensgemeinden setzen Informations- und Bildungsaktivitäten zu fairem Handel um und bieten Produkte aus fairem Handel an.
5. Die Steuerungsgruppe macht Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade in der Kommune. Die lokalen Medien berichten über die Ereignisse vor Ort.
Mitte Juni wurde ein von Oberbürgermeister Dr. Scharpf unterzeichnetes Unterstützungsschreiben an die EMM gesandt.
Gleichzeitig wurden alle Geschäfte, Gastronomen, Schulen, Vereine KiTas, Kirchen und weitere Einrichtungen, die für die Zertifizierung als Fairtrade-Town gelistet sind und mindestens zwei faire Produkte verwenden/anbieten, angeschrieben. Sie wurden darauf hingewiesen, dass die Stadt Ingolstadt sich im Rahmen der EMM mit anderen Städten, Gemeinden, Landkreisen Betrieben etc. zur fairen Metropolregion München zusammenschließen möchte.

Die Unterstützung der Betriebe, den Gedanken des Fairtrade weiterhin mit Kräften durch Verwendung fair produzierter und gehandelter Produkte zu stärken, erfolgt auf freiwilliger Basis.

Aufgaben der Steuerungsgruppe und weitere Schritte auf dem fairen Weg
Der Steuerungsgruppe gehören u.a. auch der Geschäftsführer des EMM e.V., Wolfgang Wittmann, sowie Dr. Alexander Fonari, Vorstand des Eine Welt Netzwerk Bayern e.V., an. Dr. Fonari zeigte sich erfreut über die positive Rückmeldung des EMM e.V., die Idee des fairen Handels in Aktivitäten und Veranstaltungen in der Metropolregion München miteinzubringen. „Auf Ebene der ebenso bekannten wie gut vernetzten Metropolregion München erhält der Fairtrade-Gedanke ein sehr starkes Gewicht und kann somit viele weitere Multiplikatoren erreichen“, so Fonari im Rahmen der Sitzung.
Zu den Hauptaufgaben der neu gegründeten Steuerungsgruppe zählen neben dem Vorantreiben der Bewerbung als „Faire Metropolregion München“ insbesondere folgende Aspekte: Planung von Aktivitäten und Veranstaltungen in der Metropolregion; Festlegung klarer Zielvorgaben innerhalb der Region (z.B. konkrete Zahl an Fairtrade-Towns innerhalb eines bestimmten Zeitraumes); Koordination der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum fairen Handel sowie Vernetzung der Akteure innerhalb der Metropolregion München.

Als Sprecherinnen der neu gegründeten Steuerungsgruppe wurden Christiane Lüst (Öko & Fair Umweltzentrum Gauting) sowie Vera Groß (EMM e.V.) gewählt. Die Bewerbung – deren Erfolg die Erfüllung von fünf Kriterien vorsieht – soll bis Herbst final auf den Weg gebracht werden. Geprüft wird sie anschließend von TransFair e.V.. Die Metropolregion München ist bei ihrer Bewerbung mit vier von fünf erfüllten Kriterien schon sehr weit – gesucht werden zum jetzigen Zeitpunkt noch Hotel- und Gaststättenbetriebe, die bereits faire Produkte verwenden und sich offiziell listen lassen möchten.

Weitere Informationen: www.metropolregion-muenchen.eu/themen/faire-metropolregion