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15.05.2022

Attraktive Bildungs­angebote erhalten

Volkshochschulen Ingolstadt und Eichstätt planen einen Verbund

Die Volkshochschulen Ingolstadt und Eichstätt planen einen Zusammenschluss. Die jeweiligen politischen Gremien entscheiden darüber in den nächsten Wochen. Damit könnte die Zukunft vor allem der kleineren Eichstätter VHS gesichert werden, die sonst keine staatliche Förderung mehr erhält.

Eine attraktive und leistungsfähige Volkshochschule ist ein Gewinn für jede Kommune, da Volkshochschulen wie kein anderer Bildungsträger in die Breite wirken und allen Bevölkerungsschichten einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildungsangeboten ermöglichen. Volkshochschulen haben in Bayern seit mehr als 100 Jahren Verfassungsrang und werden staatlich und kommunal gefördert. Die Verteilung der staatlichen Fördermittel geschieht in Bayern durch den Bayerischen Volkshochschulverband (bvv), bei dem die einzelnen Einrichtungen Mitglied sind.

Um die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der bayerischen Volkshochschulen dauerhaft zu sichern, wurden Mindestvoraussetzungen definiert, die ab 2022 für den Verbleib im bvv erfüllt werden müssen. Für kleinere Volkshochschulen stellen diese Kriterien oft eine Hürde dar – gerade nach den coronabedingten Kursausfällen. Immer mehr Volkshochschulen gehen aus diesem Grund einen Verbund ein, um weiterhin ein attraktives Bildungsangebot vor Ort bereithalten zu können.

Ende 2021 kam die Stadt Eichstätt auf die Stadt Ingolstadt mit der Bitte einer Zusammenarbeit zu. Seither haben mehrere Gespräche stattgefunden mit dem Ergebnis, dass die Volkshochschulen Ingolstadt und Eichstätt den Weg einer Verbundbildung beschreiten werden. Die notwendigen Gremienbeschlüsse sollen sowohl in Ingolstadt als auch in Eichstätt noch im Mai gefasst werden.
Durch die Bündelung der Kräfte und der Expertise werden Synergieeffekte genutzt, sodass ein noch attraktiveres Programm entstehen kann. Bis es soweit ist, sind noch viele Details zu klären, wie etwa das Programm inhaltlich aufeinander abzustimmen, eine gemeinsame Homepage vorzubereiten und Verwaltungsabläufe zu vereinheitlichen.

Die Volkshochschule Eichstätt als kleinerer Partner im angestrebten Verbund besteht seit rund 45 Jahren und bietet rund 480 verschiedene Kurse in folgenden sechs verschiedenen Programmbereichen an: Vorträge und Gesellschaft, Beruf, Sprachen, Gesundheit, Kultur und Spezial. Für die Kurse bzw. Veranstaltungen sind rund 100 freiberufliche Kursleiter und Kursleiterinnen tätig mit rund 5.300 Teilnehmenden und rund 4.600 Schulstunden. Die VHS sei eine „essenzielle Einrichtung“ für die Stadt, die man zukunftsfähig machen wolle, so Josef Grienberger, Oberbürgermeister der Stadt Eichstätt
Die beiden Volkshochschulen hätten bereits „auf informeller Ebene zusammengearbeitet“, erklärte Petra Neumann, Leiterin der vhs Ingolstadt. Nun gehe es um „das Auskarteln des Ehevertrags.“ Das eigene Profil solle dabei durchaus erhalten bleiben, waren sich Neumann und Kulturreferent Gabriel Engert einig.

Die sehr viel größere Volkshochschule Ingolstadt hält unter normalen Bedingungen, also ohne coronabedingte Einschränkungen, pro Jahr rund 1.700 Kursangebote vor mit 450 freiberuflichen Kursleitern, knapp 20.000 Teilnehmern und rund 40.000 Schulstunden. Neben dem Standardprogramm einer Erwachsenenbildungseinrichtung, zeichnet die vhs Ingolstadt eine besonders intensive Zusammenarbeit mit den Schulen im Bereich der Sprachförderung und der Berufsintegrationsklassen aus. Pandemiebedingt ist ein beachtlicher Sektor mit Online-Angeboten entstanden.
„Mit diesem Verbund wollen wir als schlagkräftige Erwachsenenbildungseinrichtung an den Markt gehen“, erklärte Neumann, der jedoch noch einiger Vorarbeiten bedürfe. Der erste gemeinsame Marktauftritt der beiden Volkshochschulen ist für den Sommer 2024 geplant.