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08.12.2021

„Ingolstadt steht auf ­Schuh(en)“

Ausstellung im Alten Messpegelhaus

„Ingolstadt steht auf Schuh(en)“ ist der Titel der neuen Ausstellung im Alten Messpegelhaus an der Donau nahe der Glacisbrücke. Diese Ausstellung der Pegelhaus AusstellungsAG, die bis Februar 2022 zu sehen ist, wurde in Zusammenarbeit mit pro Arch Prospektion und Archäologie GmbH und mit freundlicher Unterstützung des Museums für Konkrete Kunst und Design sowie des Architekturbüros querkraft durch das Stadtmuseum erstellt.

Der sonderbare Titel verweist nicht etwa auf zur Schau getragene Modeartikel. Ganz im Gegenteil! Es geht um etwas eigentlich Unsichtbares: Um Pfahlschuhe!

Denn Ingolstadt ist nicht nur eine Stadt am, sondern zum Teil auch im Fluss. Das Schwemmland von Donau und Stadtbach Schutter musste seit dem Mittelalter für den Bau ganzer Stadtviertel stabilisiert werden. In den Untergrund gerammte Pfähle sorgen bis heute dafür, dass die schweren Mauern der aus Bruchsteinen und Ziegeln errichteten Gebäude nicht im Boden versinken. Auch für die Verteidigungswerke von Ingolstadt, Bayerns stärkster Festung seit dem 16. Jahrhundert, war ein fester Untergrund „überlebenswichtig“. So stecken ganze Felder mächtiger Pfähle im Untergrund der Stadt. Damit sie eingerammt werden konnten, stecken ihre Spitzen in eisernen Schuhen.

Beim Umbau der sogenannten Gießereihalle, die ab 2023 das Museum für Konkrete Kunst und Design beherbergt, stieß man ebenfalls auf Tausende vom Pfählen – mit Pfahlschuhen aus Eisen. An keiner Stelle der Stadt fand man so viele Pfähle auf so engem Raum. Denn die 1882 bis 1884 erbaute Gießereihalle war als Geschütz-Bohr-Werkstätte der Königlich Bayerischen Geschützgießerei und Geschossfabrik errichtet worden. Die Maschinen ruhten auf massiven Steinfundamenten und diese wiederum auf einem ausgedehnten Pfahlfeld, fest verbunden durch Holznägel und Balkenschlösser.

Die Ausstellung gibt einen kleinen, aber anschaulichen Eindruck, wie und warum Ingolstadt „auf Schuh(en)“ steht.